Braunkohle so weit das Auge reicht!
Am Donnerstag, den 14. Juni 2018 fuhren wir, d.h. die beiden EF-Erdkunde-Kurse, zusammen mit unseren Erdkundelehrerinnen Frau Brauckmann und Frau Kuhn zum Braunkohletagebau Garzweiler II ins Rheinisch-Westfälische Braunkohlenrevier nahe Köln. Nach der Ankunft im Tagebau Garzweiler II bekamen wir von einer RWE-Besuchsdienstmitarbeiterin eine einführende Präsentation in das Thema „Braunkohletagebau“. Braunkohle ist einer der wichtigsten und günstigsten Energieträger Deutschlands und entstand im Tertiär, vor ca.25 Mio. Jahren, indem organische Stoffe im Moor unter extrem hohem Druck und bei Luftabschluss über Millionen Jahren lagerten. Es werden jährlich durchschnittlich 180 Mio. Tonnen Braunkohle gefördert, die ca. 15% des gesamten deutschen Energiebedarfs decken. Das Rheinische Braunkohlerevier ist das ertragreichste der deutschen Braunkohlereviere. Es wird geschätzt, dass im Rheinischen Braunkohlerevier rund 30 Mrd. Tonnen Braunkohle lagern, von denen aber aus Kostengründen lediglich 3% gefördert werden können. Bei zu tief liegenden Kohleschichten ist die Förderung nicht mehr rentabel. Anschließend fuhren wir durch den Tagebau auf extra für den Tagebau angelegten Straßen. Das Erste, was wir zu sehen bekamen, waren ein riesiger Schaufelradbagger, mit ca. 240m Länge und 96m Höhe, der kleinste seiner Art und 13500 Tonnen schwer! Eine Schaufel hat ein Fassungsvermögen von 3,5 Tonnen! Sehr beeindruckend! Während der Fahrt zu einer Aussichtsplattform sahen wir neben unserer Fahrstrecke Kilometer lange Förderbänder. Wir erfuhren, dass diese Bandanlagen zusammen mit dem Schaufelradbagger essenziell für den Braunkohleabbau sind und sie unter kompletter Selbstversorgung laufen. Jährlich werden in Garzweiler bis zu 35-45 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert. Die Braunkohle aus Garzweiler wird zu 90% zur Stromerzeugung verwendet, und teilweise wird die Kohle per Förderband direkt zum Kraftwerk befördert. Die restlichen 10% werden genutzt, um Aktivkohlefilter für die Trinkwassergewinnung oder Grillkohle herzustellen. Natürlich werden nicht nur Braunkohle, sondern auch andere Erdschichten abgebaut. Dieser Abraum wird aufgehäuft und anschließend zur Rekultivierung des Gebiets verwendet. Ein Großteil wurde mit abgepumptem Grundwasser, was sonst in den Tagebau gelaufen wäre, künstlich beregnet, damit die Staubentwicklung eingedämmt wird. Vom Skywalk Jackerath hatten wir einen fantastischen Überblick über den gesamten Tagebau und konnten erstmals das gesamte Ausmaß- mehrere Kilometer in Nord-Süd- und auch in Ost-West-Ausdehnung - betrachten. Braunkohle so weit das Auge reicht! Viele Menschen mussten in den letzten Jahren aufgrund des Fortschreitens des Tagebaus umgesiedelt werden. Bei der Durchfahrt mit unserem Bus konnten wir uns selbst ein Bild von dem neuen Umsiedlungsort Kaster und der rekultivierten Umgebung von Alt-Kaster machen. Unsere Erdkunde-Exkursion war insgesamt ein spannendes, vielfältiges und informatives Erlebnis, welches uns vor Augen geführt hat, wie aufwändig die Energieerzeugung eigentlich ist und dass wir nun Strom nicht mehr als so selbstverständlich ansehen sollten. Vielen Dank an Frau Brauckmann und Frau Kuhn für diese tolle Erfahrung!
Iman Ayech & Susanne Ngyuen, EF